Partnerschaft positiv leben

Positive Eigenschaften /Fähigkeiten

Empathie / Einfühlung Wertschätzung
Dankbarkeit, Wohlwollen Achtsamkeit, Respekt
Toleranz, Geduld Kompromissbereitschaft Kritik/Feedback annehmen können Fehler zugeben können

Sich entschuldigen können Freiräume/Freiheiten lassen Verantwortung übernehmen

Beziehungsstörend, -entfremdend

Perfektionismus Unzuverlässigkeit
Sich nicht entschuldigen und Fehler nicht eingestehen können alles selbstverständlich nehmen Rückzug/Schweigen
Recht haben wollen
Opferrolle
Kontrollsucht
Eifersucht
Klammern

Positive Kommunikation

Ich-Botschaften:
(meine Sicht, mein Gefühl, mein Bedürfnis, meine Bitte)
Konstrukt. Streitkultur, lösungsorientiert Sich zusammen – statt
auseinander zu setzen
aktives Zuhören / ausreden lassen Konstruktive Fragen:
Was fehlt dir? Was brauchst du? Beziehung als (Forschungs-)Projekt

Vermeiden:

Du –Botschaften (du bist …) Vorwürfe, Anklagen, Kritik Schuldzuweisungen, Urteile Bewertungen, Abwertungen Besserwissen, Zurechtweisen Lächerlich machen, verharmlosen Letztes Wort haben, unterbrechen Ja, aber – Sätze

Immer/nie- Sätze
Den anderen nicht ernst nehmen Drohen, Strafen, Appelle, Forderungen Analysen, Diagnosen (dein Problem ist) Kramen in der Vergangenheitskiste

Aktivitäten

Gemeinsame Rituale / Projekte
(Kochen, Spazieren gehen, Garten, Sport)

gemeinsame Zeiten ohne Kind Ausgehen, Kino, Essen gehen etc.
alle 1⁄4 Jahre ein Wochenende wegfahren

Freier (halber) Samstag im Wechsel Verwöhnabend (Prinzessin/Pascha)

Überraschungen, eine Freude bereiten

Zeit geben zum Ankommen n. d. Arbeit Zeit geben zum Alleinsein

Balance Autonomie – Gemeinsamkeit Balance Selbständigkeit – Nähe Eigene Freunde und Hobbies

Versöhnungsritual (H. Jellouschek) Zwiegespräche (Lukas Moeller) Dankesschaukel

David Luczyn: www.coaching-frankfurt.de Tipps + Texte: www.paarcoaching-frankfurt.de

Doris Wolf: www.partnerschaft-beziehung.de

Meine Sicht – deine Sicht

Einen typischen, aber groben Fehler machen wir, wenn wir davon ausgehen, dass meine Sicht der Dinge die Bessere oder sogar die Richtige ist. Das passiert ständig und Anlass für viel Konflikte und Auseinandersetzungen unter Paaren, der schon etwas gelindert werden könnte, wenn man diesen kleinen Passus dazu sagt. Zum Beispiel „Aus meiner Sicht ist dieses Verhalten sehr egoistisch oder bequem oder leichtsinnig etc.“ Dies ist ein himmelweiter Unterschied zu „Du bist oder das ist sehr egoistisch, bequem oder leichtsinnig. Seine eigene Sicht darzustellen löst bei weitem nicht soviel Widerstand, Gegenangriff oder Rechtfertigung aus, denn es ist erst mal nur eigene Sichtweise, Meinung oder Interpretation und die darf jeder haben. Deswegen muss es nicht wahr sein und jeder kann ganz ruhig seine Sicht oder Gründe für sein Verhalten darstellen ohne sich verteidigen oder rechtfertigen zu müssen.

Ein Beispiel: Bei Max und Anna stand ein Autokauf nach einem Unfall an. Max wollte unbedingt ein sichereres Auto also am besten Mercedes A-Klasse. Anna war das eine Nummer zu groß, zu protzig und zu teuer. Ihr wäre ein Polo oder Golf ausreichend. Peter war in seiner Sorge so stur und blind, dass er Annas Argumente nicht hören wollte und konnte. So stritten sie sich schon wochenlang, bevor sie in meine Praxis kamen. Es war ein klassisches Beispiel für viele ähnliche Themen. Die Kunst des konstruktiven Streitens liegt darin, deine und meine Welt (Wer-te, Sichtweisen) getrennt zu betrachten und nebeneinander zu stellen statt gegeneinander oder sogar darüber. Dazu ist es unabdingbar notwendig, die Sicht des Anderen erst mal zu verstehen und auch wiederzugeben, was man verstanden hat. Nachdem Anna die gute Absicht (Sorge) hinter Max Drängen anerkannt hatte, war auch Max deutlich leichter in der Lage, Annas Bedürfnisse wahrzunehmen, seine Sturheit zu sehen und zurück auf eine sachliche Ebene zu kommen. Vorher fühlten beide sich nicht gehört und verstanden, sondern sogar abgewertet und auch überrumpelt. Max stand darüber hinaus unter einem irrationalen Zeitdruck, weil er dachte, morgens und abends zum Bahnhof zu laufen, wäre nicht zumutbar für sie. Ihr dagegen machte es gar nichts aus. Lieber so als voreilig zu entscheiden. Nachdem das klar war, war schon sehr viel Spannung weniger im Raum und jeder war deutlich mehr bereit, seinen Standpunkt zu überdenken bzw. den des anderen gelten zu lassen.

Das Prinzip lässt sich auch sehr gut auf Werte wie Ordnung und Sauberkeit übertragen. Hier kommt es sehr häufig zu Polarisierungen und Machtkämpfen, Abwertungen und Unterstellungen. Bettina ist beim Saubermachen sehr gründlich und penibel, Frank dagegen eher locker und oberflächlich. Sie bewertet sein Verhalten als schlampig und bequem, er das ihre als übertrieben und zwanghaft. Das ist der Stoff, aus dem Scheidungen entstehen. Hier braucht es außer dem Verständnis für die Bedürfnisse des anderen natürlich auch Entgegenkommen und Kompromissbereitschaft.
Der eine fühlt sich nur wohl, wenn jeden Tag gesaugt wird, dem anderen reicht es einmal die Woche. Keiner ist deswegen falsch, er hat andere Werte und Bedürfnisse und die gilt es erst mal zu hören und zu respektieren, bevor man sich über Sinn und Machbarkeit und eventuelle Kompromisse einigt. Beide sind offensichtlich in verschiedenen Welten (Elternhäusern) aufgewachsen und jeder hat – teils unter Strafe – gelernt, was die Eltern als normal definieren.

Fazit
1. Die verschiedenen Sichtweisen nebeneinander und nicht gegeneinander stellen bzw. stehen lassen. Am besten in eigenen Worten wiedergeben. 
2. Die jeweils andere Sichtweise verstehen und respektieren und nicht be- oder abwerten. Die Sicht des anderen zu verstehen, heißt nicht ihm Recht zu geben! 
3. Erst jetzt nach Kompromissen oder Lösungen suchen.

Bedürfnis- und Wertekonflikte

Viele Konflikte, egal ob internationale, geschäftliche oder private, haben ihre Ursache in den unterschiedlichen Werten bzw. Glaubenssätzen, die jemand verinnerlicht hat. Solche Wertkonflikte erkennt man leicht an dem Wörtchen „man“.

Als Kinder mußten wir zum Beispiel allzu oft vor dem Satz kapitulieren: „Das macht man nicht“. Das „man“ als verallgemeinerte, scheinbar unantastbare mentale Reliquie erstickte fast jeden Widerstand im Keim, vor allem, wenn es auch noch mit hochgezogenen Augenbrauen, dem drohenden Zeigefinger und einem entsprechenden abfälligen oder Strafe androhenden Ton verbunden war. Als Kind hatte man selten eine Wahl: entweder anpassen, sich also geistig knebeln lassen, um dafür Lob und Liebe zu bekommen, oder aber verweigern. Machte man dies offen, gab es Hiebe oder Liebesverlust. Machte man es versteckt, wurde man zu einer gespaltenen Persönlichkeit. Nach außen freundlich und angepaßt, innerlich berstend. Was man weder so noch so erreichte, war Verständnis, Einsicht und damit ein kooperatives Miteinander. Sind Sie an einer solchen Kommunikation mit Ihrer Umwelt interessiert, tun Sie gut daran, sowohl Ihre eigenen Werte und Glaubenssätze zu kennen und als subjektive Wahrheit zu identifizieren, als auch die Wert(konflikt)e anderer entsprechend einfühlsam zu behandeln.

Das heißt, wenn immer das Verhalten einer anderen Person Sie ärgert oder betroffen macht, ohne daß Ihre Bedürfnisse beeinträchtigt sind, handelt es sich um einen solchen Wertekonflikt (im Gegensatz zum Bedürfniskonflikt). Zwei Beispiele: 

a) Ihr Partner raucht auf der Terrasse eine Zigarette. Sie ärgern sich, weil er seine Gesundheit ruiniert oder diesem Zwang so wenig entgegensetzt. 
b) Ihr Partner raucht im Wohnzimmer und Sie fühlen sich unwohl in der verrauchten Luft

a) Ihr Sohn läuft in diesen unsäglich weiten und viel zu großen Hosen herum. Es ist Ihnen peinlich, wenn er so durch die Stadt geht
b) Sie müssen daher jeden zweiten Tag die Hose waschen bzw. alle drei Wochen eine neue Hose für ihn kaufen

Bei a) sind Sie nicht betroffen, aber Ihre Werte sind tangiert. Daher ärgern Sie sich, reagieren entsprechend vorwurfsvoll oder ironisch und der Streit ist vorprogrammiert. 

Bei b) handelt es sich um einen Bedürfniskonflikt, wo Sie ein Recht haben, Ihre Gefühle und Ihren Ärger zu äußern, um eine gemeinsame Lösung zu finden, die auch auf Ihre Bedürfnisse Rücksicht nimmt (wie man das optimal macht, später). Bei a) geht es um Wertkonflikte und die müssen anders behandelt werden. Sie müssen sich erst einmal die Frage gefallen lassen müssen: „Wer hat das Problem? Oder wer macht sich ein Problem?“ Die Antwort lautet natürlich: Sie! Nur meistens wollen wir das nicht wahrhaben, weil nach unserem Weltbild oder unserer Überzeugung man so etwas nicht macht bzw. nicht machen sollte. Hier rührt sich die eigene Verdrängung, da ein anderer etwas tut, das Sie (vielleicht) unterdrücken mussten. 

Da hilft statt Überstülpen Ihres eigenen Weltbildes nur Verstehen und Akzeptieren (lernen). Und das kann man durch ruhiges, neugieriges (nicht vorwurfsvolles) Nachfragen am besten erreichen. In unserem Beispiel durch: “Was gibt Dir diese Zigarette jetzt? Wozu brauchst Du sie? Warum ist es Dir so wichtig, solche Hosen zu tragen?“ Solchermaßen nachgefragt setzen Sie einen konstruktiven Dialog in Gang, der eventuell auch den anderen zum Nachdenken anregt. In jedem Fall fördern Fragen die Verständigung und das Verständnis mehr als Vorwürfe und Bewertungen, die eh nur darauf hinauslaufen, daß der andere sich ändern soll, damit Sie sich nicht ärgern (und in Frage stellen) müssen.

Klar, dass der andere das unterschwellig merkt, denn für Abwertungen, Ablehnungen und Aufforderungen zur Verhaltensänderungen haben wir alle einen 6. Sinn. Die Lösung liegt also in der Anerkennung und Würdigung der Werte und Bedürfnisse des anderen. Sich selbst können Sie durch die Frage entspannen: „Ist das wirklich wahr? …. so schlimm? …. so unmöglich?

Sind Sie selbst in der umgekehrten Position, dass man Ihnen mit aggressivem oder ironischem Vorwurfston ein „man (oder Sie) sollte …“ um die Ohren gehauen hat, gibt es folgende Lösungsvarianten:

a) die konfrontative:
Wer sagt das? Woher wissen Sie das? Stimmt das wirklich so?

b) die diplomatische:
Was stört Sie daran?

c) die verständnisvolle:
Es scheint Sie zu stören, zu ärgern, zu irritieren, dass …. oder „Ich kann mir vorstellen (verstehen), dass Sie das ärgert, stört, irritiert … ! Pause! – Darf ich dir sagen, wie es mir damit geht? 

Sollte Ihr Kind Sie also jemals bei einer „Das-macht-man-nicht-Aussage“ unschuldig fragen: „Wieso?“, dann erklären Sie es ihm, wenn Sie können – oder hinterfragen und ändern Sie Ihre Einstellung. Als Dank erhalten Sie ein mündiges, selbständig denkendes Kind und Sie entwickeln sich zum verständnisvollen, den Anderen in seiner Einzigartigkeit und Eigenständigkeit würdigenden Menschen.

Vorwürfe konstruktiv umwandeln

Mit Vorwürfen erreichen Sie eines mit Sicherheit nicht: Das Sie gehört werden! Bei den meisten Menschen ist ein Vorwurf gleich einem Angriff – und der muss erst mal abgewehrt werden: durch einen Gegenangriff, eine Rechtfertigung, Ignoranz oder Rückzug. Wenn Sie wollen, dass der Vorwurf verstanden wird, müssen Sie ihm die Spitze, die Bewertung, das Besserwisserische nehmen und das geht am besten in der Form einer Ich-Botschaft, die mit einem Wunsch endet nach dem Prinzip der Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg:

1.)   meine Sicht  >  2.) mein Gefühl > 3.) mein Bedürfnis  > 4.)  meine Bitte ist

Beispiel statt: Musst du immer mit deinen Dreckslatschen durchs Wohnzimmer trampeln?                

Wenn ich sehe, dass du mit den Straßenschuhen durchs Wohnzimmer läufst, bin ich frustriert, weil ich gerade sauber gemacht habe. Ich möchte dich bitten, im Flur die Schuhe auszuziehen.                

Wichtig bei Punkt 1 ist, das jede Art von Bewertung weg bleibt, weil diese sofort einen Widerspruch provozieren, der vom eigentlichen Thema ablenkt, denn dann geht es zum Beispiel darum, ob es wirklich dreckige Latschen sind und dass ich nicht trampele sondern gehe. Und „immer“ sowieso nicht.

Bei Punkt 2 besteht der häufigste Fehler in der Verwendung von so genannten Pseudogefühlen, also zum Beispiel „Du machst mich wahnsinnig!“ „Ich fühle mich von dir ignoriert.“

Dies sind Interpretationen,, wo ich das Opfer und der andere der Täter ist. Fakt ist, niemand kann dir Gefühle machen! Es ist deine Wahl ob und wie du reagierst. Es heißt ja auch „Ich ärgere mich!“              

Tipp: Wörter wie „immer, dauernd und nie“ provozieren automatisch einen Widerspruch und geben dem Anderen eine gute Gelegenheit vom eigentlichen Thema abzulenken, denn „immer und nie“ stimmt nie.

Du-Botschaften

Pingpong der Vorwürfe und Anklagen

Mit Vorwürfen und Anklagen beginnen viele fruchtlosen Paargespräche. Sie sind der beste Garant für einen verdorbenen Abend und Anfang vom Ende jeder Beziehung. Erfahren Sie hier wie sie diese Art von Kommunikationskiller vermeiden und stattdessen negative Du-bist-Botschaften in neutrale, konstruktive Ich-Botschaften umwandeln.

“Ich glaube, Du hast nicht alle Tassen im Schrank.” “Du bist total unsensibel.” “Auf Dich kann man sich nicht verlassen.”

Sie alle kenne solche Aussagen. Sie sind der Beginn einer zumeist frustrierenden unergiebigen Konfrontation. 

Du-Botschaften sind eine beliebte Waffe, um von den eigenen Gefühlen

1) auf andere umzulenken

2) den anderen die Schuld an eigenen unguten Gefühlen zu geben

3) und damit unser Selbstwertgefühl zu erhalten

Alle Du-Botschaften (natürlich auch die “Sie-Botschaften) haben etwas gemeinsam: sie beurteilen und bewerten den Anderen – und oft unterstellen sie auch etwas. Dies wird noch verschärft, wenn Verallgemeinerungen und Übertreibungen wie “schon wieder, jedesmal, nur, ständig, total und immer” dazu kommen.

“Du hast schon wieder das Fenster aufgelassen.”

“Ständig vergisst du…”

“Du hast mich total enttäuscht.”

“Du machst alles falsch.”

“Du denkst nur an dich.”

Auch wenn an diesen Aussagen durchaus was dran sein kann, sie sogar zu 90 % stimmen können, sie helfen wenig, etwas zu ändern und dienen selten dazu, den anderen zu erreichen. Sie bauen Abwehr auf, reizen zum Widerspruch und lösen einen Rechtfertigungsmechanismus aus. Primär sind sie in dieser Form ein Ventil unseres Ärgers oder Frustes, meist gepaart mit einer Projektion unserer eigenen Unzulänglichkeit. Denn das, was uns am anderen aufregt, kennen wir meist von uns selbst. Da wir dies aber nicht wahrhaben wollen und in uns selbst leugnen und verdrängen, ist der andere eine willkommene Zielscheibe unserer Ablehnung.

Gerade die Rechtschaffensten regen sich am meisten auf, weil sie selbst so rigoros ihre chaotischen, unzuverlässigen, bequemen Teile ablehnen (und damit verdrängen), sodass sie bei vermeintlichen Verstössen gegen “Recht und Ordnung” völlig unverhältnismässig reagieren – mit Abwertung und Du-Botschaften von hoher Emotionalität. Dadurch halten sie sich für überlegen und meinen im Recht zu sein. Das Verständnis bleibt dabei auf der Strecke und manche Beziehung wird so zur Hölle. Man kann generell sagen: je stärker die emotionelle Ladung, desto grösser die Projektion oder die aufgestaute Energie -und desto geringer die Chance, dass der andere sie versteht. Eine Sackgasse.

“Und wie kommt man das raus?”, höre ich Sie fragen. In drei Schritten:

1) Ihren Anteil erkennen, z.B. mit Fragen wie: 

Kenne ich dieses Verhalten auch von mir? (zu spät kommen, etwas vergessen, ungerecht, ungeduldig, launig sein) Wenn Sie ehrlich sind, werden Sie ähnliches auch von sich kennen, vielleicht auch nur aus der Vergangenheit. Natürlich hatten Sie “gute Gründe” (aus Ihrer Sicht), aber genau die hat der andere auch (aus seiner Sicht). Da Sie diese noch nicht kennen (der andere vielleicht selbst nicht, da unbewusst) führt uns das zu Punkt 2

2) Kann ich wirklich wissen, dass das wahr ist? (siehe Byron Katie) Das der andere nur an sich denkt; ein Lügner, ein Egoist, ein Feigling ist?

3) Nachfragen, bevor man urteilt oder bewertet. Ich weiss, dass ist viel verlangt, wenn man so richtig sauer oder frustriert ist, deswegen gehört auch Punkt 4 dazu.

4) Äussern Sie Ihr Gefühl bzw. beschreiben Sie, was für ein Problem oder Gefühl das bei Ihnen auslöst. bzw. welches Bedürfnis nicht erfüllt ist . Also z.B. : “Das du nicht pünktlich bist, frustriert oder ärgert mich, weil jetzt das Essen kalt ist / weil ich mir Sorgen gemacht habe. Was war so wichtig, dass du erst jetzt kommst?” 

Spüren Sie den Unterschied? Jetzt kann und wird der Partner ganz anders reagieren. Er wurde nicht mit einer negativen Vorannahme empfangen, kann sich entschuldigen, sie besser verstehen und es kann konstruktiv nach den Gründen des Verhaltens (die in der Regel keine Missachtung ihrer Erwartung ist) geforscht werden.

Die Spannung ist raus, der Abend gerettet.

Merke: Bevor Sie etwas gegen Sie persönlich Gerichtetes unterstellen, erst mal nachfragen. In 85% der Fälle liegt ein Missverständnis vor bzw. gar kein Bewußtsein darüber, dass das eigene Verhalten eine Verletzung oder Ärger auslösen könnte. In den restliche 15% wird das eigene Verhalten bagatellisiert und rationalisiert – das gilt es klarzustellen.

Konstruktiv streiten

Streiten kann fast jeder – und fast jeder tut es auch: mit dem Partner, den Kindern, den Kollegen, mit Freunden und Nachbarn. Konstruktiv und fair streiten kann dagegen nicht jeder, denn das will gelernt sein. Wer an einem guten Miteinander mit seinen Zeitgenossen interessiert ist, tut gut daran, die Grundprinzipien der Spannungs-auflösung und des konstruktiven Dialoges zu lernen. Besonders in der Partnerschaft ist diese Kunst ein Garant für eine lebendige und langlebige Beziehung. Lernen sie also hier worauf es ankommt und wie es geht:


1.Teil: Wörter, die Streit verursachen – Wörter, die Streit beenden

Ob es uns bewußt ist oder nicht: bestimmte Wörter (und Sätze) können wie Bomben einschlagen. Einzelne Wörter können provozieren, verwirren, klären, entspannen oder verspannen; sie fördern oder verhindern eine Verständigung, verursachen oder lösen einen Streit. Erfolgreiche Menschen, Diplomaten, Vermittler, Berater und Therapeuten kennen diese Worte und wissen sie zum Wohle ihrer Klienten einzusetzen.

So mancher Streit hätte vermieden werden können, vielleicht sogar mancher Krieg, wären die Worte besser gewählt worden oder besagte Wortbomben nicht gefallen.

Beispiel:

Frank kommt eine halbe Stunde später als verabredet nach Hause. Bevor er etwas sagen kann, empfängt Sie ihn mit einem “Immer kommst Du zu spät!” oder “Nie kannst Du pünktlich sein!”. Seine Reaktion: “Das stimmt doch überhaupt nicht.” Und schon sind sie mitten drin im klassischen “Du-bist-falsch-ich-hab-recht-Streit”. 

Ich denke Sie wissen schon, welche Worte die Zündschnur zur Streitbombe waren: immerund nie. Es ist erschreckend wie oft wir diese beiden hochexplosiven und leider immer in die falsche Richtung führenden Worte benutzen und wieviel Schaden wir damit oft, ohne es zu wollen, anrichten. Mal ehrlich, haben Sie diesen oder ähnliche Sätze nicht auch schon oft verwendet – bzw. gesagt bekommen? Und diese beiden Beziehungs-Giftwörter?

Und was hat es Ihnen gebracht, außer einem kurzem Dampfablaßeffekt für Ihren Ärger? Wahrscheinlich mehr Ärger und einen ermüdenden Streit, besonders wenn Ihr Partner die Tretmine mit einem ”Du übertreibst ja wieder mal (wie immer) maßlos” oder”Stell Dich nicht so an” zurückgegeben hat.

Sollte er bereits zu den sensibleren und verständigeren Zeitgenossen gehören, dann hat er die Streitbombe (Tretmine) gleich mit einem “sorry” oder „es tut mir leid” oder “ich kann deinen Ärger verstehen” entschärft und Sie konnten nun etwas entspannter nach dem Grund seiner Verspätung fragen. Die Sache ist konstruktiv im Ansatz gewendet worden und Sie haben damit das A des fairen Streitens gelernt: für die hinter den Worten schwelenden Gefühle sollten immer erst Verständnis und Anerkennung gezollt werden.

Merke: allen Vorwürfen, Einwänden und Anklagen nimmt man die Spitze (den Dampf), wenn man die dahinterliegenden Gefühle anerkennt (und dies auch ausspricht) und für sie Verständnis signalisiert.

Dies ist im Gegensatz zu noch mancherorts verbreiteten Meinung ein Zeichen von Stärke und Selbstbewußtsein und nicht ein Mangel derselben. Wie sagten unsere Eltern schon immer: “Der Klügere gibt nach!” Ich würde es noch etwas erweitern zu “Der Klügere gibt recht!”, denn er weiß, wir haben alle etwas gemeinsam: Wir wollen verstanden werden und wir wollen recht haben. Ist es nicht so?

Und eben weil es so ist, können Sie mit diesem Wissen jeden Konflikt, jeden Ehe- oder Beziehungsstreit die Spitze nehmen und den Lösungsweg einleiten. Denn ist die Spannung, die oft noch von vielen ähnlichen Vorfällen genährt wird, wo nichts gesagt wurde, erst einmal raus, läßt es sich schon viel leichter und entspannter miteinander reden.

Und wie können Sie es vermeiden, selbst solche Psycho-Tretminen auszulegen? Auch einfacher als Sie denken. Seien Sie ehrlich und drücken Sie direkt Ihr Gefühl, aus ohne den Umweg über eine Verallgemeinerung oder einen Vorwurf zu machen. Verstecken Sie ihre Enttäuschung nicht hinter “Immer und nie-Aussagen”. Sagen sie gleich was Ihr Gefühl ist, zum Beispiel: Ich bin sauer, enttäuscht, frustriert, traurig, daß ich solange warten mußte und ich würde gerne wissen, warum das nötig war. 

Das gleiche gilt für eine zweite Kategorie von Streit provozierenden Wörtern, die die mit dem spitzen Zeigefinger auf den Partner weisen und mit dem vernichtenden “Du bist …..” anfangen. > Du-Botschaften.

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